Ein Urgestein und Kümmerer: Abschied von Peter Schünemann

Es war eine Nachricht, die vergangene Woche die Regensburger Wassersportwelt erschüttert hat. Peter Schünemann, ein leidenschaftlicher Ruderer und Segler, ein Urgestein und unermüdlicher Kümmerer, ist tot. Er ist am Freitag, 16. Mai, im Alter von 82 Jahren gestorben und hinterlässt eine Lücke, die man kaum füllen kann. In seinem privaten Umfeld, aber auch bei den vielen Vereinen, die er teils mit aufgebaut hat – wie den SCRR.

Peter war unser letztes, noch aktives Gründungsmitglied, ein SCRR-Urgestein. Gemeinsam mit elf anderen Segelbegeisterten beschloss er 1978 die Vereinsgründung und engagierte sich in den ersten Jahren direkt in der Vorstandschaft – mit besonderem Augenmerk auf Einsteigern. Jedem den Zugang zum Segeln zu ermöglichen und „als Mitglied den Segelsport in jeglicher Hinsicht zu fördern“, war für Peter nicht nur ein Satz in der Vereinsordnung – sondern sein Credo.

2018 wurde er für sein jahrelanges und unermüdliches Engagement zum Ehrenmitglied des SCRR ernannt. Doch Peter machte weiter, bis zuletzt brachte er sich im Vereinsleben ein. Anfang Mai machte er noch den Club-Kielzugvogel segelklar. Es sollte das Großfall getauscht werden, doch niemand am Vereinsgelände konnte in das neue Fall ein Auge spleißen. Ein Anruf bei Peter und keine Stunde später war er am See und machte es einfach selbst.

Seine Knotenkurse waren legendär, mit seiner Leidenschaft für das Dickschiffsegeln hob er die Aktivitäten des jungen Segelvereins bald auf ein völlig neues Niveau. Er organisierte Törns, später als Flottillenkapitän auch die Vereinsflotillen. Er bildete Skipper aus und zeigte Neulingen die schöne Seite des Segelns. Ohne sie zu überfordern.

„Er hat sich immer nach dem schwächsten Crewmitglied gerichtet. Manchmal ging mir das richtig auf den Geist, wenn wir trotz super Segelwind nur mit Maschine gefahren sind, weil es jemandem zu viel Schräglage war“, erinnert sich unser Mitglied Petra Follmann. Sie hat viele Törns mit Peter auf einem Boot verbracht und ihn schätzen gelernt – als Segler, vor allem aber als Freund. „Er wusste, was er wollte. Er hat sich nicht von anderen beirren lassen.“ Trotzdem hatte er immer ein offenes Ohr – selbst wenn er die Dinge anders sah. „Er hat es nie auf einen Streit angelegt. Lieber war er ruhig und hat nichts mehr gesagt“, sagt Petra. Mit ihr redete Peter auch mal über das, was er ansonsten im Verein meist hinten anstellte: sich selbst. Seine Gedanken und Gefühle.

Peter war jemand, der wusste, wie man sich zu verhalten hatte. „Er war ein Mann der alten Schule. Er kannte die ganzen Höflichkeitssachen. Dass der Mann der Frau zum Beispiel die Autotür aufmacht.“ Und er war jemand, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte. Weder an Land noch auf See. Wer mit ihm einmal über das Segeln, besonders auf Dickschiffen, gefachsimpelt hat, könnte meinen, Peter wurde das Segeln in die Wiege gelegt.

Doch als er damals, im Dezember 1978, durch einen Arbeitskollegen in einem Regensburger Wirtshaus bei der Gründungsversammlung des SCRR saß, hatte Peter kaum mit Jollen und Yachten zu tun gehabt. Das Wasser faszinierte ihn zwar schon immer, als Jugendlicher entdeckte er das Rudern für sich, was ihn sein ganzes Leben begleiten sollte. Aber das Segeln, das lernte er erst beim SCRR. Auf einem Laser – so wie viele Mitglieder nach ihm, als er auf seiner ziegelroten „Ois easy“ bei den Laserrunden am Freitagabend seine Fähigkeiten weitergab. Seine knapp unter den Oberschenkeln abgeschnittene, durchgewetzte Segel-Jeans gehörte genauso zu Peter wie die Halbe danach.

Mit seinem Laser wollte Peter dieses Jahr eigentlich wieder öfter aufs Wasser. Doch nun ist er aufgebrochen. Aufgebrochen auf seine letzte große Reise ans Ufer der Unendlichkeit.

Machs gut, Peter!